Für die 3D-Gebäudemodellierung mit Google Sketchup gilt: Je mehr Quellen und Informationen über die zu erstellenden Gebäude vorhanden sind, desto detailgetreuer und realistischer können die Modelle auch erstellt werden. Aufgrund dieser Tatsache ist es wichtig, noch vor Beginn des Modellierungsprozesses zu wissen, welchem Zweck das Modell dienen soll, welche Aspekte des Modells besonders wichtig für die weitere Verwendung, wie zum Beispiel Analysen, sind und welche Detailstufe damit notwendig ist, um diesen Zweck zu erfüllen. Auch Überlegungen, von wem das Modell später verwendet werden soll, in was für einer technischen Umgebung es verwendet werden soll und wie und wem es zugänglich gemacht wird (Stichwort Download-Geschwindigkeiten bzw. Darstellung von sensiblen Informationen) fließen in diese Überlegungen mit ein.
Prinzipiell wird in der Welt der 3D-Gebäudemodellierung gemäß des CityGML-Standards zwischen fünf Detailstufen ("Levels of Detail", kurz LoD) unterschieden. Diese Detailstufen unterscheiden sich voneinander in Genauigkeit, Generalisierungsgrad, Positionsgenauigkeit und Detailtreue.
*LoD 0: Regionalmodell
Ein Regionalmodell besitzt die niedrigste Genauigkeitsklasse bei höchster Generalisierung. Dargestellt wird ein Geländemodell, in dem noch keine Gebäudeobjekte, sondern lediglich Landnutzungsklassen erkennbar sind.
*LoD 1: Blockmodell
Ein Blockmodell ist die einfachste Form eines 3D-Gebäudemodells. Gebäude werden dabei lediglich als Blöcke dargestellt, also als extrudierte Grundfläche. Die Genauigkeit von Gebäudelage und Höhe ist dabei auf eine maximale Abweichung von fünf Metern korrekt. Gebäudedetails sind keine erkennbar, als Dächer dient einfach die obere horizontale Fläche der extrudierten Gebäudeblöcke. Diese Verwendung dieser Detailstufe ist dann geeignet, wenn es darum geht, ein Modell ganzer Städte oder Regionen zu erstellen, bei dem das Aussehen der einzelnen Häuser nicht im Fokus steht, sondern das kleinmaßstäbige Erscheinungsbild.
*LoD 2: Erweitertes Blockmodell
Gebäudemodelle dieses Detailgrades werden mit einer mittleren Genauigkeit von zwei Metern Abweichung erstellt. Gebäude erscheinen dabei nicht mehr lediglich als Blöcke, sondern weisen ihre charakteristische Dachform und Dachausrichtung auf. Dient zur Modellierung von Stadtvierteln.
*LoD 3: Architekturmodell
LoD 3-Modelle weisen bereits einen hohen Detailgrad auf. Lage und Abmessungen sind auf einen halben Meter genau, die Gebäudeobjekte erscheinen als tatsächliche Features in ihrer tatsächlichen Form. Dächer sind im Detail modelliert, ebenso wie charakteristische äußerliche Gebäudemerkmale wie Fassaden.
*LoD 4: Architekturmodell mit Innenansichten
Genau wie LoD 3-Modelle, aber mit einer noch höheren Genauigkeit (20 Zentimeter). Auch alle Fassadenelemente sind in dieser Detailstufe originalgetrau modelliert. Dachüberhänge werden ebenso nur in dieser Detailstufe dargestellt. Außerdem sind die Gebäude mit LoD 4 "begehbar", das heißt auch die Innenansichten, Räume und Einrichtungsgegenstände sind in hohem Detailgrad modelliert.
Im Rahmen des Übungsprojektes wurden als Hauptziele der Beitrag zur besseren Orientierung der Studenten an der Universität Salzburg zwischen den einzelnen Gebäuden ausgegeben, sowie die Auseinandersetzung und das Erlernen von Google Sketchup. Für die reine Orientierung wäre ein LoD 2-Modell oder sogar ein LoD 1-Modell ausreichend gewesen. Zur tieferen Einarbeitung in die Software wurde allerdings bei einigen Gebäuden ein etwas höherer Detailgrad angestrebt. Die Detailstufe der erstellten Modelle bewegt sich damit zwischen LoD 2 und LoD 3, da bei manchen Gebäuden charakteristische Fassadenmerkmale dargestellt wurden, die meisten allerdings Blockmodelle mit genau modellierter Dachstruktur sind. Fototexturen kamen aufgrund des damit verbundenen zusätzlichen Aufwandes nicht zum Einsatz.
Je nach Detailgrad, der das Ziel der Modellierung ist, ist eine unterschiedliche Anzahl und Genauigkeit von Informationen über die Gebäude notwendig. Folgende Materialien kommen als Informationsquellen für die Modellierung in Frage:
*Gebäudegrundrisse
*Orthofotos
*Gebäudehöhen
*Dachflächenformen
*Laserscan-Daten
*GPS-Informationen
*Baupläne
*Fotos
*Ortsbegehung, Vermessung
Je genauer das Modell werden soll, desto mehr dieser Informationen sind notwendig. Prinzipiell gibt es verschiedene Vorgehensweisen, die sich in Arbeitsaufwand und erzielter Genauigkeit unterscheiden. Für das vorliegende Projekt wurden als Informationen die Gebäudegrundrisse aus der DKM, Gebäudehöhen, Geländehöhen, Dachflächenformen, sowie die Google Earth-Satellitenbilder verwendet. Im Laufe der Projektarbeit wurde außerdem klar, dass für einen Detailgrad, der über LoD 2 hinausgeht, eine Ortsbegehung, verbunden mit dem Sammeln von Notizen über Gebäudecharakteristika bzw. Fotografieren, unabdingbar ist. Nur so lassen sich Informationen in das Modell einbringen, die oft von reinen Grundrisszeichnungen oder Orthofotos/Luftbildern nicht ablesbar sind.
Im vorliegenden Fall wurde eine Ortsbegehung vorgenommen bzw. sind einige der Uni-Gebäude aufgrund des täglichen Besuchs in vielen Details bekannt gewesen. Dennoch wurde in Teilen bei komplizierteren Gebäuden wie z.B. der NaWi in manchen Bereichen LoD 2 nicht überschritten, da genaue Abmessungen etc. für eine genauere Modellierung gefehlt haben.